Freitag, 31. Oktober 2008

Raus aus Vietnam - rein nach Kambotscha

Wir sind gerade am Flughafen von Siem Reap (Kambotscha) und warten auf unseren Flug auf Bangkok. Die letzten Tage waren super, leider hatten wir nur kein Internet. Darum hier noch ein Nachtrag:

In Vietnam sind wir von Saigon (Ho Chi Minh City) aus mit einer Eintagestour ins Mekongdelta. Das war noch recht spannend wie die Leute dort so leben. Wir konnten sogar ein Village besichtigen, wo Touristen normalerweise nicht hinkommen, weil unserer Guide dort aufgewachsen ist. Die Marktstaende dort sind alle auf dem Wasser, die sog. Floating Markets und die Leute sind freundlich und froehlich.

Am Ende der Tour waren wir in Can Tho, von wo aus wir am naechsten Tag einen Bus nach Chau Doc (an der Vietnam-Grenze) und dann ein Speedboat nach Phnom Penh (Hauptstadt von Kambotscha) haben sollten. Wieder einmal haben uns aber die Vietnamesen etwas anderes erzaehlt als moeglich ist. Bus und Boot war naemlich nicht am gleichen Tag moeglich, weil das Boot nur einmal am Tag - morgens um 8 - faehrt. Also hat der Hotelbesitzer unseres Hotels in Can Tho ein Auto fuer uns organisiert, damit wir doch noch am gleichen Tag nach Phnom Penh koennen. Das Auto war tiptop, das Boot eher nicht. Wir waren naemlich auf einem Slow Boot (obwohl wir das Fast Boat schon bezahlt hatten. Slow Boat heisst: braucht 7 Stunden, Holzbaenke und undichtes Dach). Wir durften dann aber fuer eine Bestechung von 6 Dollar auf ein Fast Boat wechseln. Das Visum an der Grenze haben wir auch ueberzahlt, aber machen kann man da eh nichts, schliesslich waren wir denen ja ziemlich ausgeliefert. Also haben wir kommentarlos bezahlt. Eine Frau auf unserem Boot hat gemekert und wurde dann vom Bootsfuehrer so ziemlich angebruellt. Naja, schlussendlich sind wir dann heil in Phnom Penh angekommen und - oh Wunder - sogar mit allem Gepaeck.

Phnom Penh oder allgemein Kambotscha ist der absolute Hammer! Die Leute sind super freundlich und viel angenehmer als in Vietnam. Sie wollen natuerlich auch alle etwas verkaufen, aber sie sind fair und lassen dich in Ruhe wenn du nichts willst. Das Land selber ist aber sehr arm, das sieht man gut. Die Hauser sind haufig nur so Stroh oder im besseren Fall Holzhuetten und es hat viele Bettler. Aber trotzdem sind sie alle freundlich und schauen echt gluecklich aus. Die koennen hier noch so arm sein und schaetzen das Leben trotzdem, Hauptsache sie koennen mit ihrer Familie zusammen sein. Diese Einstellung ist eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt wie viel Krieg dieses Land durchlebt hat. Die Roten Khmer in den 70er Jahren waren nicht irgendwelche Guerillakaempfer sondern die waren schlimmer als Hitler. Pol Pot und seine Armee haben innerhalb von drei Jahren 2 Millionen Kambotschaner (das sind 20% der Bevoelkerung) auf prutalste Weise gefoltert und umgebracht. Wir haben die Killing Fields und das Tuol Sleng Museum (Foltergefaengnis) in Phnom Penh besucht, das war richtig schlimm und traurig. Vorallem wenn man bedenkt, dass jeder der aelter ist als wir mit hoher Wahrscheinlichkeit Familienmitglieder hat die durch das Pol Pot Regime ermordert wurden.

In Phnom Penh herrscht eine spezielle Stimmung, man merkt dass die Stadt im Aufbruch ist. Die Leute sind positiv und wollen etwas erschaffen. Wir konnen uns gut vorstellen, dass dieses wunderschoene Land in den naechsten 20 bis 30 Jahren eine grosse Entwicklung durchmacht.

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