Donnerstag, 30. April 2009

Jacky Sparrow und Co. auf Roatan Island

Hier also noch die lang erwartete Auflösung: Sorry, aber wir mussten echt warten bis wir wieder an einem schönen Karbikstrand sind. Es war richtig amüsant eure Spekulationen zu lesen, vielen Dank für alle Kommentare und Mails! Wir hatten eine "Schiis"-Freude daran! ;-)

Inzwischen sind wir auf Roatan Island angekommen. Das ist eine schöne Jungle-Insel mit weissen Sandstränden in der Karibik vor Honduras. Wir haben von einem englischen Päärchen (auch auf Weltreise) den Tipp für ein super Apartement erhalten und uns da gleich für eine Woche eingemietet. Das Apartement ist unglaublich (40 m2, grosses Bad, Küche, Ankleide, und zwei Doppelbetten - obwohl uns ja jetzt eines wieder genügt) und kostet unglaubliche 49 USD pro Tag (Roatan ist sonst richtig teuer: normalerweise kostet hier ein einfaches Zimmer ohne Küche und Bad soviel). Auf dem Balkon hats bequeme Hammoks (Hängematten) und wir können frische Limonen (für Guacamole) und Kokosnüsse pflücken. Das Apartement befindet sich in West End, ein kleines Dorf mit vielen Tauchshops und ein paar Läden. Das Essen kaufen wir im Supermarkt, alles Gemüse/Früchte kaufen wir auf Trucks auf der Strasse, weils viel frischer und günstiger ist.

Roatan ist aber nicht nur bekannt für die schönen Strände und das warme Meer, sondern auch als Tauchparadies. Wir waren gestern und heute schon an ein paar super geilen Tauchplätzen. Die Sicht ist super, es hat viele schöne Korallen, viele Fische und Schildkröten, die richtig fotogen sind. Nach dem Entspannen sind wir hier also wieder mal richtig am Entspannen... ;-) und am Deko-Bier geniessen.
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Samstag, 25. April 2009

Isla Mujeres - Cancun - Adios Mexico!

Die letzten vier Tage haben wir auf der Fraueninsel (Isla Mujeres) vor Cancun verbracht. Die Insel heisst so, weil dort die einzige Maya-Königin gelebt und regiert hatte. Isla Mujeres ist eine kleine Insel mit farbigen Häusern, die so richtig Karibikstimmung aufkommen lassen. Wir haben uns in ein günstiges Appartement eingemietet und konnten endlich mal wieder selber kochen - somit hatte Yvonne wieder mal etwas anderes als Guacamole und Nachos. :-)

Die Insel ist recht gemütlich und die Leute sind sehr freundlich. Wir haben uns für einen Tag einen Golf Cart gemietet. Diese sind sehr populär bei Touristen wie auch Einheimischen. Mit dem super schnellen Golf Cart (30 kmh) kommt man in gut 30 Minuten einmal um die Insel rum (siehe Foto wie schnell der Cart ist). Zum Glück hat uns hier niemand gekannt ;-). Nein im Ernst, es war ideal um die Insel zu besichtigen. Wir sind an einen schönen Schnorchelstrand gefahren und konnten Baracudas sehen! Im Cafe Monagua konnten wir sogar wieder einmal Schweizerdeutsch bestellen, weil dort eine junge Schweizerin arbeitet (seit 4 Jahren in Mexico).

Auf der Insel hat es eine Wasserschildkrötenfarm, die wir besucht haben. Es sollte eigentlich ein Ausbildungs- und Schutzzentrum sein, wir sind uns jedoch nicht wirklich sicher, ob das Zenter dort gut oder schlecht für die Tiere ist. Die Unterschiede zu solchen Zentren z.B. in Australien sind doch recht gross. Wir hatten das Gefühl, dass dieses Zentrum in Mexico eher zum Vergnügen der Touristen gemacht wurde als zum Schutz der Tiere. Das Gleiche gilt auch mit "nadar con tiburones" - "schwimmen mit Haien". Da wird ein armer Katzenhai in einem kleinen Käfig im Wasser gehalten, die Touris steigen rein, halten ihn hoch und machen ein stolzes Foto. Ziemlich fragwürdig.

Sonst müssen wir sagen, dass uns die Karbik gut gefällt. Die Sonne scheint den ganzen Tag. Das Wasser und die Strände sind sauber und in einem guten Zustand. Jedoch je weiter nördlicher man die Mexicoküste hochgeht, desto touristischer, verbauter und kommerzieller wird es. Momentan verweilen wir in Cancun. Wir sagen dazu nur: zum Glück hat es einen Pool in unserem Hotel wo wir uns verweilen können.

Allgemein hat uns Mexico recht gut gefallen, die Leute sind sehr freundlich wie in Guatemala, sind jedoch reicher und westlicher. Das Land selber haben wir als sehr einfach zu bereisen empfunden (weil es touristischer ist und somit bessere Infrastrukturen hat) und wir haben uns trotz gegenteiliger Informationen immer sicher gefühlt. Wir müssen allerdings sagen, dass wir beim Reisen in Mexico weniger nah am Tagesgeschehen waren als in Guatemala, wo wir in einer Familie gelebt haben. Allgemein fällt uns in Lateinamerika auf, dass die Leute herzlicher und offener miteinander umgehen, sich mitten auf der Strasse umarmen und offen Freude zeigen.

Morgen fliegen wir nach Roatan, eine Karibikinsel vor Honduras (Bay Islands). Dort sind wir hoffentlich auch aus der Gefahrenzone der Mexico-Schweinegrippe raus. Wir haben das aus den Medien mitbekommen, behalten die Entwicklungen im Auge und hoffen, dass die Welt auch dieses Mal von einer Pandemie verschont bleibt.

PS zur Hut-Abstimmung: Jacky freut sich über den Sieg! Auflösung folgt.

Sonntag, 19. April 2009

"Hut auf!" – Stimmung

Das erste Mal seit unserem Reisestart haben wir so richtig Streit… wir können uns einfach nicht einigen und brauchen deine Hilfe.

Da wir jetzt an der Karibik sind - wo die ganze Zeit die Sonne scheint - hat sich jeder von uns einen Sombrero gekauft. Bloss, wer hat den Besseren?

Wir brauchen deine Meinung: welcher Sombrero ist der Gewinner?

Chacmool – Mayagott/göttin mit Muschelschmuck

Jack/Jacky Sparrow – Pirate of the Carribbean

Die Kriterien sind Style, Kreativität und natürlich Karibikfeeling!

Du hast ab jetzt 5 Tage Zeit auf der linken Seite deinem Favoriten eine Stimme zu geben. Aber bitte nicht nur das „Knöpfli“ drücken, wir wollen Kommentare sehen! :-) Daran haben wir nämlich immer „rüüüüüdig Fröid“!

Wir sind gespannt auf das Ergebnis - und schlafen bis dahin in getrennten Betten.

Yvonne und Martin

Grüsse aus der Karibik!

Endlich sind wir wieder am Meer: an der Karibik. Das Meer hier in Tulum ist recht wild und die Farben sind unglaublich: beige-weisse feine Sandstrände, türkis und azurblaues Wasser und blauer Himmel. Wir haben uns in einem günstigen Cabana (Hütte) direkt am Strand einquartiert und geniessen die Zeit mit Margaritas, Caipis und Cervezas. :-)

In Tulum gibt’s auch einiges zu unternehmen. Gestern haben wir die Maya-Ruinen von Tulum besucht (eigentlich sind es nicht wirklich Maya-Ruinen sondern von den Nachfahren). Die Ruinen selber sind recht klein, aber „Steihüüfe direkt ade Küste“ sind trotzdem sehr schön!

Vorgestern haben wir zwei ganz spezielle Tauchgänge gemacht: Cenote Diving in der Höhle Dos Ojos! Eine Cenote ist eine Höhle die mit Tageslicht beleuchtet ist. Der Unterschied zum Cave Diving ist also, dass man immer noch etwas natürliches Licht in der Höhle hat (wenn es auch zum Teil richtig dunkel war). Das war ein super tolles Erlebnis! Glasklares, warmes Süsswasser, keine Schwebeteilchen und somit Sichtweiten von bis zu 100 Metern! In der Höhle hat es viele schöne Formationen mit Stalagmiten (diese Tropfteils). Wir sind durch Kanäle getaucht, wo es oben, unten und auf der Seite solche Formationen hatte. Plötzlich kam dann wieder irgendwo ein Licht hinein und im Wasser gab es die schönsten Lichteinfälle. Da es recht dunkel war, sind unsere eigenen Fotos nicht wirklich etwas geworden. Wir haben uns aber an der Höhle noch eine DVD gekauft und euch davon noch ein paar Bilder raufgeladen. Martin ist heute noch in zwei anderen Höhlen tauchen (ich habe Ohrprobleme und konnte darum nicht mit, seufz) – ich beschäftige mich gerade mit Blogschreiben und Sönnele, was auch gut aushaltbar ist.

Morgen gehen wir wieder etwas in den Norden auf die Isla Mujeres (liegt vor Cancun)! Adios y que les vaya bien!

Donnerstag, 16. April 2009

Valladolid

Die letzten drei Tagen haben wir in Valladolid (zwischen Merida und Cancun) verbracht und uns verschiedene Sachen in der Umgebung angeschaut. Ganz in der Nähe sind die Ruinen von Chichen Itza, darum wird Valladolid gerade kräftig ausgebaut (internationaler Flughafen, neue Luxushotels, etc.). Momentan merkt man davon aber noch wenig, die Stadt ist recht überschaubar, hat einige nette Restaurants und freundliche Leute.

Gestern haben wir die seit Kurzem für das Publikum geöffnete Maya-Stätte Ek-Balam besucht. Die Ruinen sind zwar auf kleinem Raum, dafür aber sehr gut erhalten (teilweise restauriert), mit vielen interessanten Details. Besonders gefallen hat uns, dass wir während der ersten halben Stunde die einzigen Personen in den Ruinen waren, später kamen dann noch vier weitere Touris. Weil es hier so heiss ist (über 35 Grad) sind wir am Nachmittag in die Höhle X-Keken in der Nähe von Valladolid. In der Höhe kann man gut baden – es hatte allerdings ziemlich viele Leute.

Heute haben wir uns das neue Weltwunder Chichen Itza vorgenommen. Wie erwartet eine super Touri-Schlacht (zum Glück waren wir unter der Woche und nicht am Wochenende da). Seit es so viele Touristen hat sind alle Ruinen abgesperrt (Erosionsgefahr), man kann sie darum nur aus einer gewissen Entfernung bestaunen. In der Mitte der Maya-Stätte befindet sich das "Castillo" – die berühmte Pyramide. Ist noch recht schön, wir müssen jedoch ehrlich sagen, dass die steilen Pyramiden von Tikal – welche mitten im Jungle stehen – unsere absoluten Maya-Favoriten sind, gefolgt vom schönen, überschaubaren Ek-Balam. In Chichen Itza hat es ein grosses Ballspiel-Court. In der Mayakultur war ein ganz spezielles Ballspiel sehr populär. Die Spieler waren sehr angesehen. Es gibt aber nur Abbildungen des Spielsw. Man weiss also nur, dass es gespielt wurde. Man hat aber nirgends ein Reglement gefunden. Man weiss also nicht genau wie es gespielt wurde und hat überhaupt keine Ahnung wie die Regeln des Spiels waren. Klar ist, dass nach dem Ausgang des Spiels einige Spieler geopfert wurden. Die Historiker streiten sich jedoch darüber ob es sich dabei um die Verlierer oder Sieger handelte.

Wir melden uns dann wieder wenn wir von etwas berichten können von dem wir "drus" kommen. Das wird wahrscheinlich vom Baden an der Karibikküste sein!

Sonntag, 12. April 2009

Viva Mexico!

Neben Bier / Margarita trinken und Tschutte luege (in unserem Hotel in Campeche hat es einen Fernseher!!!) haben wir uns in Mexico schon einiges angeschaut:

San Cristobal de las Casas

Ein nettes Indigena-Dorf mit viel Kunsthandwerk von den indianischen Einwohnern und ein sehr gemütliches Städtli (85000 Einwohner). Es hat viele schöne Restaurants mit feinem, scharfem Essen. Unsere erste Probe von grüner Chilisauce war ziemlich hot – wir können jetzt sagen, dass die Grüne definitiv die Schärfste ist. Von San Cristobal aus haben wir den Cañon del Sumidero besucht. Mit dem Jetboot sind wir zwei Stunden lang durch die tiefe Schlucht gefahren – stellenweise ragen die steilen Felsen bis zu 1 km hoch! Nach den kühlen Temperaturen in San Cristobal de las Casas (15 Grad) konnten wir uns im Sumidero so richtig aufwärmen. Auf ein Bad im Fluss haben wir jedoch dankend verzichtet, als wir die lieben Krokos aus naher Entfernung bewundern konnten.

Palenque
Am nächsten Tag sind wir mit einem Mini-Bus nach Palenque gefahren. Bei Agua Azul haben wir einen Zwischenstopp gemacht und den schönen Wasserfall bewundert. Leider war es aber ziemlich überloffen mit mexikanischen Osterferien-Touristen, so dass wir dankend auf ein Bad verzichtet haben. Da wir uns die Wasserfälle von Misol-Ha wegen einem regionalen indigena-Konflikt nicht angeschaut haben, hatten wir für die Ruinen von Palenque etwas mehr Zeit. Diese Tempelstadt ist etwas besser erhalten (oder mehr restauriert) als Tikal in Guatemala, hat uns aber weniger beeindruckt. Palenque ist recht touristisch und die Tempel stehen auf perfekten Grasflächen, war also irgendwie nicht so authentisch – und zudem eine Sau-Hitze. Interssant war jedoch der Sakropharg vom ersten König von Palenque. Er wurde unter der mehrere Tonnen schweren Pyramide begraben, was eine statische Meisterleistung der Mayas ist – und zudem auch der einzige bislang bekannte Fall einer Grabstätte in Pyramiden.
Das Städtchen von Palenque selber hat neben ein paar Restaurants und Läden nicht sehr viel zu bieten. Darum sind wir dann nach einem Tag gleich weiter nach Campeche.

Campeche
Unsere erste Reise in den sehr komfortablen ADO-Bussen war richtig angenehm. Der Transport ist recht günstig (5 Stunden kosten 20 CHF). Campeche ist eine Stadt, der vor einigen Jahren der Titel UNESCO Weltkulturerbe verliehen wurde. Es ist hier sehr gemütlich, die Häuser sind in bunten Farben angestrichen und: es ist am Golf von Mexico. Wir konnten uns also endlich wieder mal das Meer anschauen (leider hats aber keinen Stand in Campeche). Die Stadt war früher ein wichtiges internationales Handelszentrum weil es dank der Stadtmauer sicher gegen die Piraten war.
Böögi hat hier eine spezielle Bierkombination probiert. Das Bier wird mit Limonensaft und Salz gemischt – ein Getränk der speziellen Art (siehe two on tour live). Es gibt auch noch eine Variante mit Tabasco drin „för die wo totau döre send“.

So geht es weiter
Morgen gehen wir weiter Richtung Chichen Itza, eines der neuen Weltwunder. Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden! Unser weiterer Plan sieht wie folgt aus: Relaxen an der Karibik (in Tulum und Umgebung), nach Roatan (Bay Islands, Honduras) fliegen zum Tauchen und anschliessend Honduras, Nicaragua und Costa Rica bereisen. Die ganze Tour könnt ihr- wie immer - im Blog ganz unten anschauen.

Bei uns hats leider keine Schoggiosterhasen (dafür viele alte VW Beetles). Wir wünschen euch ein relaxtes Osterweekend, schicken euch etwas Ferienfeeling und freuen uns immer über News von „zuhause“!

Mittwoch, 8. April 2009

Guatemala - Mexico

Border crossing
Am Montag morgen nehmen wir um sechs Uhr morgens das Boot (eine "lancha" = altes Holzboot mit Platz für ca. 12 Leute oder je nach Bedarf auch mehr) auf dem Lago di Atitlan nach Panajachel, wo wir vom Shuttle abgeholt werden. In Vollbesetzung und mit ziemlich viel Gepäck auf dem Dach gehts dann innert ca. 4 Stunden an die mexikanische Grenze. Aus dem nirgendwo taucht plötzlich eine Barriere auf und wir betreten die Zone von Geldhändlern, (korrupten) Grenzbeamten, Marktfrauen und Kindern die für einen Hungerlohn Gepäck schleppen. Plötzlich wird alles hektisch, wir gehen mit dem Pass zur Migration von Guatemala für den Ausfuhrstempel und suchen einen Händler um unser tausende guatemaltekischen Quetzales in mexikanische Pesos zu wechseln. Mit etwas Verhandeln können wir den schlechten Kurs von 1.5 wenigstens auf 1.6 bringen ("normal" wäre etwas 1.7 oder höher) - wir müssen das Geld aber hier wechseln weil es mit zunehmender Entfernung von der Grenze an Wert verliert. Unsere Gruppe hat in der Zwischenzeit schon das Gepäck vom Bus genommen (der Bus muss gewechselt werden) und ist Richtung mexikanische Seite gelaufen, während wir noch das Geld zählen. An der Grenze geht das so: der Geldhändler zählt die 100er Noten Quetzales "uno, dos, tres" - zum Glück haben wir mit flinken Augen zugeschaut und gesehen wie aus "uno, dos, tres" plötzlich fünf Scheine wurden. Schlussendlich haben wir dann unsere Pesos erhalten und sind mit unserem Gepäck unserer Gruppe hinterher gehechtet. Etwa 200 m weiter konnten wir den mexikanischen Bus beziehen - einen weissen Chevi Van und ein Fahrer der wohl lieber Formel 1 Pilot geworden wäre. Im Bus erfahren wir von unseren Mitreisenden, dass einige guatemaltekische Grenzbeamten mit unserem Busfahrer diskutiert haben, weil sie von uns noch "zusätzliches" Geld für ihre "Leistungen" wollten. Irgendwie konnte sich der Busfahrer "rausschnorren".
Um fünf Uhr nachmittags sind wir endlich in San Christobal de las Casas angekommen - gesund und munter aber mit einem grossen Loch im Magen weil wir weder Frühstück noch Mittagessen hatten. Wir haben dann schnurstracks unsere ersten mexikanischen Tacos verspiesen! Mmhhh.

Rückblick Guatemala
Die Zeit in Guatemala haben wir sehr genossen. Das Land hat so viel Schönes zu bieten, aber auch seine Schattenseiten. Seit dem Einmarsch von spanischen Erobern ist die Korruption im Lande ein grosses Problem, so dass gar nie eine richtig funktionierende Demokratie geschweige denn eine erfolgreiche Wirtschaft entstehen kann. Wir haben in unserer Familie in Antigua viel über Politik und die Chancen und Probleme von Guatemala diskutiert. Wir mussten mit Bedauern feststellen, dass schon der Ansatz einer Lösung unmöglich zu realisieren ist, weil das Geld auf jeder denkbaren Stufe im Nirgendwo verschwindet (Politik, Wirtschaft, Polizei, etc.). Die Guatemalteken sind sehr freundlich, zuvorkommend und arbeiten viel - doch irgendwie nützt das alles wenig, wenn die Korruption jede Mühe zu Nichte macht.

Zunehmend ist auch der "narcotrafico" (Drogenverkehr) ein grosses Problem das vom nördlichen Nachbarn ins Land hineinkommt. Speziell im Norden und Westen von Guatemala hat es viele Drogenanbaugebiete und die Drogenbarone kommandieren Land und Leute. Zwei Studenten aus Kanada, welche mit uns bei der Familie Romero gewohnt habe, waren zuvor in einer Landregion im Norden um beim Bau von Häusern zu helfen. Eines Tages hatte ein Lastwagen ein Panne in diesem Dorf. Die Dorfbewohner haben entdeckt, dass der Lastwagen voller Maschinengewehre und Munition war und alle haben sich in ihrem Haus versteckt, die Türen verschlossen und abgewartet bis alles vorbei war... irgendjemand, der die Polizei gerufen hatte, bekam ein paar Tage später Besuch (es waren Schüsse zu hören).

Auch in Guatemala City herrscht ein richtiges Chaos und sogar die Einheimischen trauen sich in gewisse Gebiete der Stadt nicht hinein. Die Stadt ist ein richtiges Slum - und ab und zu sieht man einen Bentley (!) vorbeifahren. Vor zwei Wochen sind in der Stadt sechs Busfahrer (von Chicken Buses) erschossen worden. Wir waren richtig geschockt, haben dann aber im Internet gelesen, dass allein im letzten Jahr über 160 Bus- und Taxifahrer in Guatemala City ermordet wurden. Eine Erklärung dafür ist die Erpressung von Schutzgeld durch Jugendbanden, eine andere der perverse Plan der rechten Mafia die "linke" Regierung zu stürzen (durch die Demonstration der unfähigen Regierung, diese Morde aufzuklären). Auch der Drogenkrieg ist in der Stadt präsent. So gibt es z.B. eine Region (zwei oder drei Blocks) die durch die Drogenmafia abgeriegelt wird. Jeder "Fremde" (= alle die nicht Drogen konsumieren, verkaufen oder vertreiben) der da rein geht, wird erschossen. Die Region wird darum von den Guatemalteken grossräumig gemieden und jeder hat Angst sich in der Hauptstadt mit dem Auto zu verfahren (weil alles so schlecht angeschrieben ist) und aus Versehen in diese bestimmt Strasse zu fahren. Überhaupt ist die Angst ein allgegenwärtiger Begleiter (Angst vor Gewalt, Drogen und Existenzangst). Um so mehr haben wir die Guatemalteken jedoch als fröhliche, aufgeschlossene, interessierte und herzliche Menschen erlebt. Sie versuchen unermüdlich ihr Guatemala in die richtigen Bahnen zu lenken. Viele internationale Hilforganisation sind mit regierungs-unabhängigen Projekte präsent (z.B. für Kinder die Hungern weil jedes zweite Kind unter 14 Jahren unterernährt ist, für Waisenkindern oder Kinder die misshandelt werden, Häuserbau, Ausbildung, Abfallmanagement, etc.).

Die Probleme sind komplex und überfordern uns, weil alles unlösbar scheint. Unsere eigenen "schweizerischen" Probleme, z.B. die Sorgen um die Konjunktur, verlieren plötzlich an Bedeutung. Unsere Meinung, dass Demokratie für jedes Land die richtige Lösung zu Wohlstand und Friede ist, kommt ins Wackeln. Wir hoffen sehr, dass Guatemala irgendwie aus seinem Dilema ausbrechen kann.

Trotzdem - oder umso mehr - war es für uns ein besonderes Erlebnis dieses wunderschöne Land zu bereisen. Guatemala hat soviel zu bieten: hübsche gemütliche Städte wie Antigua, aktive Vulkane, Tropenregionen mit Urwald, vergange Hochkulturen wie die Mayas, Karibik, schwarze Pazifik-Strände, lebendige Indigena-Kulturen mit Märkten in Hunderten von Farben - und zu guter Letzt: viele liebenswerte, fröhliche und herzliche Menschen!

Vielleicht ist der Toursimus ein Ansatz zur Besserung in Guatemala, weil mit Touristen auch andere Weltanschauungen und mehr internationale Beachtung ins Land kommen. Wir wissen es nicht...

Freitag, 3. April 2009

La tiempo vuelve

Wie schnell die Zeit vergeht… jetzt sind wir schon über 4 Wochen in Antigua, haben viel Spanisch gelernt und viel erlebt und Neues kennengelernt. In Antigua selber war die letzten Wochen viel los, weil hier „Quaresma“ ist (Fastenzeit vor Ostern). Jedes Wochenende hat es Prozessionen (Umzüge) mit grossen Dekorationen und jedes Wochenende mehr Zuschauer. Zudem gibt es hier die Tradition der „Alfombras“. Das ist eine Art Teppich aus eingefärbtem Sägemehl oder Blumen in den schönsten und farbigsten Designs die man sich vorstellen kann. Schade ist nur, dass die Leute für ein „Alfombra“ zwischen 4 und 12 Stunden benötigen, die Arbeit aber nur kurz bestaunt werden kann. Die Prozession spaziert nämlich munter darüber und hinterlässt einen Haufen „Güsel“. Amüsant ist, dass unverzüglich nach der Prozession - keine 5 Minuten vergehen - die Maschinen auffahren und alles wegräumen. Schade für die viele Arbeit, aber zum Glück haben wir einige schöne Fotos gemacht!
Antigua gefällt uns allgemein sehr gut. Vor allem die vielen Farben und Überraschungen (hinter jeder Mauer steckt etwas Neues: eine schöner Garten, ein spezielles Restaurant, etc.). Wir sind etwas traurig, dass die Zeit hier vorüber ist, haben aber noch einiges vor uns. Zudem zieht es uns langsam aber sicher wieder an den Strand!

Hier aber noch ein paar Stories (sorry wenn der Beitrag wieder etwas lang wird) über unsere Guatemala-Erkundungen:

Vulkan Pacaya
Am 8. März sind wir auf unsre erste Exkursion um Guatemala besser kennen zu lernen. Das Ziel war der Vulkan Pacaya. Der Aufstieg war recht anstrengend. Die super schöne Aussicht und die einmalige Gelegenheit einen aktiven Vulkan von so nahe zu sehen, ist aber jede Mühe wert. Es wäre auch möglich gewesen hoch zu Ross den Vulkan zu besteigen doch das überliessen wir den anderen. Fliessende, rote Lava haben wir leider nicht gesehen Der Lavastrom floss leider auf der anderen Seite den Berg runter. Immerhin konnten wir aber über 9 Tage alte Lava laufen – die entsprechend unsstabil war (siehe Fotos).

Semuc Champey
Über das Wochenende des 14. /15. März sind wir in einem Minibus, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, nach Coban gefahren. Es war eine lustige Tour. Nicht nur wegen den Leuten. Am ersten Abend hiess das Restaurant in dem wir zu Nacht essen sollten MC Donald. Wir fanden dann aber doch noch ein asiatisches Take Away, das unseren Hunger etwas besser stillte als ein Big Mac. Am Morgen des zweiten Tages fuhren wir mit eine 4WD Pickup nach Semuc Champey. In Guatemala gilt: „Auf ein Fahrzeug dürfen so viele Personen geladen werden wie irgendwie möglich. Und wenn nicht alle Platz haben kann man sich auch an der Seite anhängen.“ (siehe Foto, für die Fahrt kamen noch ca. 5 Personen auf allen Seiten / Dach dazu). Nach einer Stunde sind wir dann in Semuc Champey angekommen wo wir eine strengen Wanderung zum Mirador (Aussichtspunkt) gemacht haben. Von hier aus konnte man gut den Fluss und die natürliche Brücke mit ihren Pools bestaunen. Nach dem Abstieg genossen wir ein relaxtes Bad in den wunderschönen Pools von Semuc Champey. Das Wasser war recht warum und super klar. Etwas später gingen wir zur Höhle Santa Maria, auf dem Programm stand „mirar la cueva“ (=die Höhle anschauen / besichtigen). Am Eingang der Höhle erhielten wir eine weisse Kerzen. Und dann gings los: durch schwarzes, dunkles Wasser waten, dann schwimmen (mit der Kerze in der Hand), durch steile, glitschige Treppen hochsteigen, durch enge Gänge klettern, wieder ins Wasser springen und wieder schwimmen, schlussendlich sich mit den Füssen voran durch ein enges Loch fallen lassen (ohne zu wissen was unten kommt), einen Wasserfall hinabgleiten und im Wasser untertauchen. Da in Guatemala dem Wort Sicherheit etwas weniger Beachtung geschenkt wird, haben wir alles ohne Sicherung, ohne Helm und mit Bikini und Flipflops gemacht. Das war also „mirar la cueva“. :-)

Rio Dulce / Livingston / Tikal
Das letzte Wochenende sind wir mit der Schule auf einen 4-Tagesausflug nach Rio Dulce und Tikal gereist. In Rio Dulce starten wir die Bootsfahrt auf dem Fluss Richtung Karibik. Dort besichtigen wir das nette Städtchen Livingston, wo die Leute ganz anders sind als in Antigua weil es viele Immigranten aus Afrika hat. Das Mittagessen haben wir am Strand zu uns genommen und konnten schon mal ein erstes Mal etwas „Karibikluft“ schnuppern! Später gings dann zurück mit dem Boog un weiter mit dem Bus nach Tikal im Norden von Guatemala (5 Stunden Fahrt). Am Samstag haben wir die unglaublich schönen Maya-Ruinen von Tikal besucht und konnten sogar in den Ruinen frühstücken. Ruhig war es allerdings nicht, weil die Affen in den Bäumen wohl nicht gerne Besucher in „ihren“ Ruinen haben und darum ein ziemliches Theater gemacht haben. Das war sehr amüsant. Die Mayas sind eine faszinierende Kultur und hatten ein riesiges Wissen (z.B. Astrologie, erstes Zahlensystem mit einer Null, etc.). Nach einer Interessanten Führung durch die verschiedenen Ruinen sind wir weiter nach Flores, ein schönes Städtchen auf einer Seeinsel in der Nähe. Die nächste Nacht haben wir im ökologischen Hotel „Finca Ixcabal“ verbracht – ein Erlebnis der besonderen Art. In unserem Bungalow war glücklicherweise nur ein Riesengrashüpfer. Die zwei Mädels im Bungalow neben uns hatten das Vergnügen das Zimmer mit zwei handgrossen Tarantulas zu teilen… iiiiiiiiiiiiiiiiigit. Am nächsten Morgen hatten wir unsere Sachen so schnell wie noch nie gepackt und waren froh wieder im Bus zu sein. Auf dem Retourweg haben wir uns noch eine alte Piratenburg und die Ruinen von Chirigua angeschaut. Dort hat es viele Stellas der Mayas, eine davon war besonders interessant: auf der prophezeien die Mayas nämlich ein weltveränderndes / zerstörerisches Ereignis im Jahr 2013. Vamos a ver!

Antigua
Morgen nehmen wir also wie gesagt Abschied von Antigua – das uns ziemlich ans Herz gewachsen ist. Wir reisen weiter zum Lago die Atitlan und dann am Montag nach San Cristobal de las Casas in Mexico. Wir sind gespannt was uns dort für Abenteuer erwarten (hoffentlich keine Tarantulas!).
Martin hat sich in der Zwischenzeit von seiner Salmonelleninfektion erholt und erfreut sich - seinem hohen Alter entsprechend – bester Gesundheit. ;-)