Mittwoch, 2. September 2009

Zwei Welten am Titikaka-See

Die letzten Tage haben wir die Region des berühmten Lago Titikaka bereist. Der Titikaka-See ist mit 8288 km2 (oder 13x Bodensee) der grösste See Südamerikas und das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt (3810 m.ü.M.). Auf den Inseln werden wie auch in anderen Region Perus und Boliviens die indigena-Sprachen Aymara und Quechua gesprochen, Spanisch wird als Fremdsprache gelernt und Englisch ist praktisch unbekannt. Der Name Titikaka setzt sich vermutlich aus zwei Wörtern der Aymara-Sprache zusammen und bedeutet "titi" = Puma und "kaka" = grau (Erklärung der Bolivianer). Der See liegt zwischen Bolivien und Peru, zwei Länder die sich immer etwas "hänseln" müssen. In Peru wurde uns darum die Bedeutung des Namens so erklärt: der Puma für Peru und Kaka für Bolivien. Die Peruaner fandens lustig, wir eher weniger. Im Gegensatz zu den Peruanern finden wir nicht, dass die Bolivianer dumm und unterentwickelt sind. Der Unterschied liegt eher darin, dass Peru weniger authentisch und viel touristischer als Bolivien ist. Dazu später mehr.

Copacabana - Bolivien
Copacabana ist eine für Bolivien recht touristische Stadt mit wenig schönen Gebäuden am Ufer des Sees. Es kommen hier aber nicht nur "Gringos" (Amis oder allg. westliche Touristen) sondern auch viele Einheimische und Südamerikaner hin. Letztere allerdings nicht wegen dem schönen blauen See, sondern um Ihre Autos von der Virgen de Copacabana segnen zu lassen. Jeden Tag stehen vor der Kathedrale ca. 50 Autos und Lastwagen. Diese werden mit den kitschigsten Sachen geschmückt: Girlanden, Bilder der Heiligen von Copacabana im Goldrahmen, kleine Autos, Spielzeug-Häuser, Blumen, etc. Die Autos und Lastwagen werden dann von Basballcap-tragenden Pfarrern gesegnet und anschliessend von den Besitzern mit Champagner und Bier besprüht. Mit der Zeremonie wird aber nicht nur das alte Auto gesegnet. Man wünscht sich auch, dass die kleinen Spielzeug-Autos und -Häuser die auf das Auto gestellt werden, eines Tages Realität werden. Wenn dies passiert ist, kommen die Leute mit dem neuen Auto wieder an den selben Ort und lassen es segnen. Bei der Ansicht dieser sehr ernst genommenen aber amüsanten Zeremonie wurde uns wieder einmal bewusst, wie anders und interessant andere Kulturen sind.

Isla del Sol - Bolivien
Von Copacabana fuhren wir mit dem Schiff in 1.5 Stunden auf die Isla del Sol, welche im mythologischen Ursprung der Inka-Kultur eine wichtige Rolle spielt. Hier soll der Sonnengott Inti seine beiden Kinder - die ersten zwei Inkas - auf die Erde gelassen haben. Leider hat er es nicht geschafft, den Weg vom Norden in den Süden der Insel anzuschreiben, weshalb wir für die Wanderung von der Nord- zur Südspitze zuerst auf den Berg hinaufgeklettern mussten. Dafür wurden wir mit einer sensationellen Aussicht belohnt, welche wir auf dem normalen Pfad wohl verpasst hätten. Die zwei Kanadierinnen Heather und Dionne welche uns begleiteten waren auch sehr froh, als wir endlich den höchsten Punkt erreicht hatten und somit den normalen Pfad fanden. Nach einer schönen Wanderung kamen wir nachmittags in der 2000-Seelen-Gemeinde Yumani an wo wir relaxten und den Einheimischen beim Eintreiben der Esel und Schafe zuschauten. Am nächsten Morgen fuhren wir retour nach Copacabana. Schon wenige Stunden später hiess es: adios Bolivia, hola Peru! Unser letzter Grenzübertritt verlief reibungslos.

Die schwimmenden Inseln der Uros - Peru
Eigentlich freuten wir uns auf die schwimmenden Strohinseln der Uros, eine Community von ca. 2000 Leuten welche auf dem Titikaka-See leben. Was wir dort aber antrafen, war der grösste Schock den wir auf der gesamten Weltreise hatten. Auch wenn es noch interessant war zu sehen, wie die Inseln gebaut sind, muss man das Ganze eher als ein lebendiges Museum betrachten. Die Inseln dienen heute rein dem Tourismus. Als die Frauen in ihren bunten, traditionellen Kostümen zum Abschied "junge Schwän und Entlein" und "vamos a la playa" sangen ging uns der Laden etwa 350 m tief in den Titikaka-See runter und wir haben uns gedacht: "kaka" für Peru und die Uros. :-)

Isla Taquile - Peru
Da wir die peruanische Seite des Titikaka-See nicht auf die Uros reduzieren wollten, fuhren wir am nächsten Tag auf die Isla Taquile raus. Die Hinfahrt dauerte 3 Stunden und hatte neben ein paar lustige Figuren wenig zu bieten. Der 1. "Seiliheber" (einer von vier Angestellten auf einem 15-Personen Schiff) segnete das Schiff mit Coca-Blättern, weil der Motor wohl jeden Moment absterben wollte. Glücklicherweise hat er dies aber nicht getan, so dass wir nach 3 Stunden heil auf der Insel ankamen. Wir trafen ein paar Einheimische und fanden ein nettes Restaurant wo wir ein gutes Menu del dia bekamen. Leider hatten wir dann aber keine Zeit mehr um den Rest der Insel zu erkunden, weil das Boot schon wieder um 2 Uhr retour fuhr. Der Capitän war in der Zwischenzeit auf dem Schiff geblieben und hat wohl die restlichen Cocablätter verspiesen. Er war nämlich so bekifft, dass er die ganze Fahrt über zickzack statt gerade fuhr und wir somit für den gleichen Weg neu 4 Stunden brauchten. Als Fazit können wir sagen, dass uns die bolivianische Seite des Titikaka-Sees besser gefallen hat.

Am nächsten Tag nahmen wir unsere letzte "grosse" Busfahrt in den Angriff und kamen nach 9.5 Stunden in unserer "final destination" Cusco an. Die nächsten Tage werden wir uns das heilige Tal und natürlich Machu Picchu anschauen.

Liebe Grüsse an alle zuhause, wir freuen uns schon rüüdig auf euch!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

olé, olé, olé, ez mossi nöme so lang warte :-) jupelidu u zötteli dra, de mömmer de grad zäme es schnäppseli ha, oh ja!

aso eigentlech hani nor gschwend wöue säge, fröie mech, dass ehr scho gli "weder" hie send!

müntschi
Alexandra

Anonym hat gesagt…

Halöli ehr zwöi! met Spannig hend mer eue zwöitletschti oder sogar letschti? Brecht gläse.... Esch jo weder vel Spannends ond Interessants passiert ond ehr hend weder vel gseh. Jo do send mer alli gspannt of eui LIVE-Erzählige. Jetz müend mer jo wörklech nömme lang warte bes mer euch zwöi weder chönnid dröcke ond abbusseln. Mer chönnids fascht nömme erwarte.... zöllid jede Tag ond gli jedi Stond... Juhui, esch das es mega guets Gfüüüül! Cha scho fascht nömme schlofe! Möchids no guet die letschte Täg ond bes wörklich gli, gli z^¨Klote usse....
Hend euch riesig gärn ond scheckid vel , vel Kössli. Mami ond Co.

Natalie hat gesagt…

Also ech schliesse mech dene zwöi vorhärige Iträg a. Freue mech au scho wahnsennig, wenn ehr weder hei chömed. Chas chum erwarte...no 5x schlofe, juhee.

öbrigens: üchi Föteli vo Bolivie ond Peru send ächt super schön. Vor allem diä coole gstellte wo gäge hende chliner wärded. Esch secher dini Idee gsi Yvonne oder? :-)

Also hends no guet ehr zwöi ond passed guet uf üch uf. Es wardet scho einigi Lüüt sehnsöchtig uf üch...also chömed ändli hei!!

Kiss Nati

Anonym hat gesagt…

Grüezi wohl, s'isch chum zum gloube, aber etz esch das Jahr scho weder ume. S'isch mer zwar scho lang vorcho, aber etz wo's verbi esch, esches irgendwie doch extrem schnöu gange!!
Ha euch ou no wöue es Kompliment mache, esch werkli spannend gse eue Blog.
Ech hoffe ihr heit no e gueti Wuche und chömit weder guet und gsund hei.
Freu mi euch bald weder z'gse!!

Gruess
Karin vo John Lay