Dienstag, 13. Januar 2009

Face the Outback

Am 2. Januar sind wir in Alice Springs (16544 km von Bern entfernt) gelandet. Alice Springs ist DAS Outback-Partyzentrum. Nicht unbedingt weil es hier so tolle Partys gibt, sondern eher weil im Umkreis von 2000 km nichts ausser Steine und Staub ist…

Tag 1: von Alice Springs zum Kings Canyon
„Kontinentalfrühstück“ im Toddy´s Shity Backpakers: drei Scheiben gefrorener Toast, ein Toaster für 30 Leute. Mmhhh… Morgens um 6.10 werden wir von Ihrem Tourguide Jason abgeholt – die Reise beginnt. Nachdem unsere 9 weiteren Outback-Mates abgepickt wurden, fahren wir Richtung Kings Canyon.
Die Outback-Landschaft ist ungewöhnlich grün, weil es im letzten Monat soviel geregnet hat wie normalerweise in drei Jahren (350 mm). Die Temperaturen sind mit 35-40 Grad recht angenehm. Trotzdem sind wir an diesem Tag die einzige Gruppe die den Kings Canyon Rim Walk wagt – die ersten 20 Minuten bestehen aus einer brutalen 75° Steigung. Der Walk dauert insgesamt 3 Stunden und bringt uns zu den schönsten Aussichtspunkten des Kings Canyon und einem angenehmen Bad im Garden of Eden (natürlicher Swimmingpool im Canyon). Ziemlich nassgeschwitzt sind wir zum Camp und haben – mitten in der australischen Wüste – das nächste Bad genossen (dieses Mal im kühlen Swimmingpool).
Nach einem feinen BBQ Abendessen mit unseren lustigen Gruppengspändli haben wir es uns in einem Swag (Schlafsackhülle) gemütlich gemacht und unter freiem Himmel geschlafen. Die tausend Sterne waren atemberaubend und sogar die Milchstrasse konnte man sehen, da hier in einem Radius von ca. 2000 km keine grösseren Städte und somit keine Lichtemissionen sind.

Tag 2: von Kings Canyon zum Uluru
Morgens haben wir uns vom Kings Canyon Camp auf den Weg zum Uluru (Ayres Rock) gemacht – eine vierstündige Fahrt durchs Outback. Zum Glück hat Jason uns schöne Kalk-Neon-Schreiber gegeben, damit wir unsere Fenster beschriften konnten – eine lustige Beschäftigung. So haben wir dann auch von allen erfahren wer wie heisst und woher kommt: Annemarie alias Mary Poppins (weil sie einen coolen roten Regenschirm als Sonnenschutz dabei hatte) aus Bern, Regula aus Ottikon, Eva aus Deutschland, Renato aus Basel, die Franzosen Christian aus Frankfurt und Jérôme aus Köln, Mirella aus London-Italy, Anita aus Melbourne und Ashley aus Bris Vegas (Brisbane, Australien). Unser Tourguide Jason ist ein richtiger Crocodile-Dundee und Meister des Überlebens im Outback. Eine lustige Truppe und wieder mal viele Schweizer – wir fragen uns langsam ob überhaupt noch welche in der Schweiz sind, so viele wie es hier in Australien hat… zur Abwechslung hatte es aber mal keine Neuenkircher dabei ;-).
Am Nachmittag haben wir uns etwas im Aboriginal Culture Center umgesehen – sehr interessant. Zurück im Ulara Camp haben wir dann wieder eine wirklich „eiskühle“ Abkühlung im Swimmingpool genossen und sind dann für den Sonnenuntergang zum Uluru gefahren und haben den Abend mit einem Glas Champagner und einem feinen Abendessen ausklingen lassen.

Tag 3: Uluru und Kata Tjuta (The Olgas)
Morgens um 4.00 hiess es aufstehen und zum Sonnenaufgang beim Uluru sein. Der rote Felsen war atemberaubend und wurde von etwa 500 gähnenden Touristen bestaunt. Etwas später haben wir dann den Uluru Basewalk (9 km) gemacht und den mystischen Felsen von allen Seiten bestaunt. Nach einem feinen Sandwich-Mittagessen gings weiter zu den Olgas – leider war der Valley of the Winds Walk wegen zu grosser Hitze geschlossen. So konnten wir nur eine Stunde bis zum ersten Aussichtspunkt gehen. Kata Tjuta hat uns aber trotzdem fast besser gefallen als Uluru, weil hier nicht alles so überloffen war. Unser Guide Jason hat mit seinem Drachenauge sogar einen Dragon gesichtet. Ja, es gibt sie wirklich: die Drachen. Allerdings speien die im Outback kein Feuer. Brauchts auch nicht, es ist eh schon genug heiss. ;-) Der Drache war ein horny evil äh thorny devil (stacheliger Teufel).

Tag 4: von Uluru nach Coober Pedy
Heute liegt der „Fahritag“ vor uns: 8 Stunden durchs Outback nach Coober Pedy. Christian und Jérôme haben sich an einer Tankstelle ein Plüsch-Känguru und ein Plüsch-Koala gekauft. Damit uns auf der Fahrt nicht langweilig wurde, haben wir Namen für die beiden gesucht und abgestimmt. Nach zwei Stunden konnten wir dann „Jeffrey Jumper“ und „Lazy Olgi“ offiziell in unserem Bus und auf der „craziest tour ever“ begrüssen.
Vor Coober Pedy haben wir noch einen Stop bei den Breakaways gemacht - das sind super schöne farbige „Berge“ (in der Schweiz wären das Hügel, aber ist ja egal). Hier wurden schon viele Filme, insbesondere Weltall- und Mars-Filme gedreht (Mad Max, Mission to Mars, Pitch Black). In Coober Pedy hatte es dann sogar noch Sets von diesem Filmen (z.B. ein gerostetes Marsmobil aus Mad Max).
Unser Hotel war der absolute Hammer: huuu…. underground! Coober Pedy hat etwa 4000 Einwohner. Die meisten davon meisseln sich ihre Wohnung im Untergrund in den Felsen (Baukosten: 4 Zimmer Wohnungen ab 15´000 AUD) wo es konstant angenehme 26 Grad ist. Die brauchen also weder Klimaanlage noch Heizung und haben somit geringe Nebenkosten – dafür ist das Trinkwasser sauteuer (1 L = 5 AUD).
Das Gebiet in und um Coober Pedy liefert die schönsten und meisten (90%) Opale auf der ganzen Welt. Opale gibt’s in allen Farben, wobei der schwarze Opal der seltenste und somit teuerste ist.
Am Abend sind wir in Coober Pedy feine Pizza essen gegangen und haben den Aussies etwas Deutsch beigebracht (chchchchch). In einer „richtigen“ Underground Bar haben wir dann bis in die Nacht gefeiert und den Aussies gezeigt was ein goldener Tequila ist… die australische Variante hat uns nämlich nicht so zugesagt: Salz von der Hand schnupfen, Zitrone ins Auge ausquetschen und dann den Tequila auf Ex. Wer will, kanns ja mal probieren (Videobeweis nicht vergessen!).
Übrigens: die australischen Billard-Regeln sind auch lustig. Wenn einer alle Kugeln versenken konnte und sein Gegner keine, muss der Gegner zweimal ohne Hosen um den Tisch rennen. Wir danken unserem Tourguide Jason für diese Information.

Tag 5: von Coober Pedy nach William Creek
Morgens haben wir unser Glück mit Opal Fossiking (Opale budeln) versucht. Yvonne hat ein schöne „Vorstufe“ von einem Opal gefunden und Martin sogar einen Stein mit weissen Opalen drin (Wert ca. 40-70 bucks = „Stotz“ auf englisch). Nach einer erneuten Abkühlung im Swimmingpool haben wir uns dann über Dirt Roads (Schotterpisten) auf den Weg nach William Creek gemacht. Das ist eine richtige Outbacktown: ein Pub, ein Hotel, ein Restaurant, ein Campingplatz, die grösste Catel Station (ca. 7000 Kühe und eine Riesen-Fläche, deren Grösse wir nicht mehr genau wissen), acht Einwohner. Weil hier allerdings nichts los war (was nicht erstaunlich ist) sind wir nach einem kühlen Bier in den Swag gerutscht. Apropos Swagging: Mirella aus Italien (wohnt jetzt in London) hatte noch nie zuvor gecampt, sich aber trotzdem ans „swaggen“ gewagt. Und es hat ihr richtig gut gefallen. Jason hat ihr dann vorgeschlagen, mal vor dem Buckingham Palast zu swaggen. Falls dann die Queen käme und fragen würde, was sie dort macht, wäre die Antwort: I´m swagging mate. ;-)

Tag 6: von William Creek nach Angorichina
Morgens hat Martin zusammen mit ein paar anderen einen einstündigen Rundflug übers Outback gemacht für sagenhafte 100 CHF. Die verschiedenen orangenen, beigen, braunen, roten Wüsten und die ausgetrockneten, grün überwachsenen Flussbetten dazwischen waren beeindruckend.
Auf der Weiterfahr in den Süden sind wir mitten in der Wüste an einem interessanten Stelle vorbeigekommen: the Bubbler. Das ist eine Wasserquelle mitten in der Wüste, wo das Wasser aus den Tiefen der Erde rausblubbert. An der Oberfläche eine kleine Quelle, im Untergrund aber ein Wasserreservoir viermal so gross wie Sydney Harbour! Die umliegenden 20-50 Meter waren dann auch recht grün bewachsen. Allerdings versinkt das Wasser dann wieder spurlos irgendwo im Outbackboden.
Auf der Weiterfahrt wurden die Strassen immer schlechter, Jason rockte die Dirt Roads aber weiterhin mit 80 bis 100 km/h. Dann plötzlich: ein Schlagloch, ein Bus-Jump und ein Loch in der Heckscheibe. Obwohl wir die Scheibe provisorisch mit Karton und Isoband fixierten, fand der feine Outback-Staub seinen Weg durch die Ritzen und wir haben eine zweistündige Fahrt genossen, bei dir wir froh gewesen wären um einen vietnamesischen Mundschutz. Naja, die Tour heisst ja „Face the Outback“ und war somit sehr authentisch.
Abends sind wir in Angorichina im Flinders Ranges National Park angekommen, pünktlich um 17.55 – fünf Minuten bevor der Bottle Shop (Tankstelle für durstige Mates) schliesst. Zur Abwechslung konnten wir wieder mal auf einer Matratze und mit einem Dach über dem Kopf schlafen.

Tag 7: von Angorichina nach Wilpena Pound
Am Morgen begannen wir den Tag mit einem Spaziergang durch die hügelige, wunderschöne und zur Abwechslung recht grüne Landschaft von Angorichina und fuhren anschliessend nach Wilpena Pound (Flinders Ranges Nationalpark), wo wir unsere Zelte fassten und in schweizerischer Manier aufstellten (schnell und ohne Falten). Nach dem Mittagessen machten wir uns auf zu einem zweistündigen Walk auf einen Hügel. Von dort aus konnten wir die Flinders Ranges überblicken – eine wunderschöne Berg(hügel)-Kette, die so aussieht wie ein grün-rotes Willisauer-Ringli. Zurück im Camp, waren wir wieder mal froh um eine Abkühlung im Swimmingpool. Zum Glück ist bei den Ozzies vieles gratis: hier gab es lustige Wasserpistolen! 

Tag 8: von Wilpena Pound nach Adelaide

Seufz… der letzte Tag der genialen Outback-Tour bricht an und wir machen uns auf in den Süden. Mittagsstopp machen wir in einer verschlafenen, aber hübschen Outbacktown. Auf der Weiterfahrt hat es langsam wieder mehr Bäume, mehr Grünes und grössere Dörfer. Am Nachmittag machen wir noch einen Stopp in einem Weingut im Clare Valley, kaufen ein Abschiedsgeschenk für Jason und kommen schlussendlich gegen sechs Uhr in Adelaide an. Weil wir uns kaum von unserer Gruppe trennen können, treffen wir uns alle später noch zu einem lustigen Abendessen und Pancake-Dessert. Mmhhh...
So geht unsere Outback-Tour mit vielen atemberaubenden, interessanten, unvergesslichen Momenten und Leuten zu Ende. Wir schlüpfen in unsere Betten im „Nomads Backpacker“ in Adelaide, schlafen wie Hergöttli und träumen vom Outback, den Aborigines und nervigen Fliegen.

Die Tage danach

Nach einem Tag in Adelaide – „the shity city – ashole of the world“ wie sie Tourguide Jason nennt – picken wir unseren nächsten Wicked Camper ab. Weil unsere Kategorie nicht verfügbar ist, kriegen wir ein gratis Upgrade auf einen 4WD-Camper (mit dem Spruch: every day above ground is a good one). Wir machen uns auf den Weg ins Barossa Valley zu den feinen Weinen von Wolf Blass und Peter Lehmann! Am nächsten Tag sind wir nach Victoria Harbour gefahren und haben zum ersten Mal in diesem Jahr Meer gesehen und waren auf einer Insel (Granite Island – die Pinguin-Insel). Für die Pinguine war es allerdings zu heiss um aus dem Wasser zu kommen, weil es hier rekordverdächtige 42 Grad heiss ist. Heute machen wir uns auf dem Weg in die Little Dessert – dem Outback von Victoria – und probieren uns im 4WD-fahren!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Merci vel mol, dass ehr eus weder so super schöni Bilder vo euere Outbäck-Tour scheckid. Esch atemberaubend, das Wasser, die Felse, die Natur, eifach herrlich. Au eui Reisegruppe schiint jo werklech guet zämepassed zha. Gsend alli guetgluunet uus. Das esch jo es guets Zeiche. Jo mer chönnt wörklech dänke, es heig bald niemer meh i de Schwyz. Aber mer send emfall no do deheime. Hend saumässig chalt, So ca. Minus 5 Grad ond am Tag werds au ned meh als Minus 1. Brr, brr. Aber met de Ziit gwöhnt mer sech dra. Esch halt Wenter. Aber am Obe am 5i esch scho chle heller, sgoht ufwärts met de Helligkeit. Vel Neus gehts eigentlich ned vo üsere Siite, hend alli weder afo schaffe. De Turi hed chli Chältifrei zwöschedure... De Fons hed am zwöite Tag woner är weder de hei gse esch, es Schlägli gha, hed de rechtig Siite chli glähmt gha, esch jetz nach ere Woche Spetal weder hei ond es goht ehm weder recht guet. Hed huere Glöck gha. Jo eso chas mängisch goh. Esch ned selbstverständlich, dass mer jede Tag cha gsond uufstoh. Drom send mer jo so froh, dass es Euch zwöi so guet goht. Gsend beidi glöcklich ond gsond uus. Schön...Fahred guet met euem neue Camper ond bhüet euch Gott.Ganz vel liebi Grüess ond Köss vom Mami und allne zäme

Anonym hat gesagt…

Hallo zäme
Vielen Dank für die Karte, ist heute 17. Jan. angekommen. Ihr habt ja schon vor uns das neue Jahr gefeiert, auch euch nachträglich alles Gute. Heisst das jetzt eigentlich auch, dass ihr einen Tag älter seid? Vermutlich schon, aber den Tag holt ihr ja während des Jahres wieder ein.
Also, noch ein herzliches "Hoi Martin, ja proscht Martin, Martin..." usw...
Ach ja Böögi: Buché und ich haben auf Facebook eine "Proscht Martin"-Gruppe eingerichtet, du wärst also herzlich willkommen.
Reist gut ihr beiden.
Gruss Martin (was für eine Überraschung)

Anonym hat gesagt…

Hallo Zusammen
Ich danke üch förd Charte, han mega freud gha vo üch zghöre.
Ben jo gspannt öb de Böögi au so locker ofem Surfbrett stoht wie das Känguruh... (be gspannt of Föteli)
Yvonne der Proscht vöre nöchscht wiss Wy... so wie ech dech könne magsch du jo scho en Fläsche eleige :-)
Gniessets Fabienne

Anonym hat gesagt…

Hallo er zwöi
Mer hend grad üchi Föteli bestunt ond send scho fascht echli nidisch ond wettid am liebscht au grad a Strand zom go d Sonne gniesse. Mer hend zwor au en schöni Ziit vor eus. "Fasnacht!" Nochere super Chöblete döfemer jetzt sälber go Party mache.. Einigi hend sogar scho z grob Party gmacht..Frag Öli..

Also.. hebids witerhin so guet.

Hang loose

Grüssli Yvonne und Roli